Der Heiligenkalender

Dieser Kalender bietet allen die Möglichkeit, etwas über ihren Namen und die dazugehörigen Heiligen oder Seligen zu erfahren. Hier finden sich Geschichten zu mehr als 1.800 Glaubensvorbildern. Es kann auch umgekehrt nach einem Datum gesucht werden, um die Namenspatrone eines bestimmten Tages zu erfahren. Autor der in der Datenbank vorliegenden Texte ist Mag. Josef Christian Kametler

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Datum: 09.10.

09.10.

Abraham und Sara

Abraham und Sara gelten als die Stammeltern des jüdischen Volkes. Sie kamen aus Ur in Chaldäa, der alten sumerischen Stadt im Süden von Mesopotamien und zogen auf Gottes Geheiß ins Gelobte Land nach Kanaan. Abraham aus dem Stamme der "Hebräer" war von Jahwe zum Führer des Volkes auserkoren worden. Sein ursprünglicher Name lautete Abram, d.i. "großer, erhabener Vater". Jahwe selbst gab ihm den neuen Namen Abraham, d.i. "Vater der Menge, des Volkes", was auf eine zahlreiche Nachkommenschaft hindeuten sollte. Mit Stammvater Abraham, der in seiner ganzen, oft recht arm-seligen Menschlichkeit geschildert wird, beginnt der Dialog zwischen Gott und den Menschen, der nie mehr endet. Wegen einer Hungersnot verlässt Abraham eigenmächtig das Land Kanaan und geht nach Ägypten. Dort wird er gedemütigt und kehrt ernüchtert nach Hause zurück. Da Sara lange Zeit kinderlos bleibt, wird die Magd Hagar Mutter seines Sohnes Ismael. Doch dann schenkt ihm Sara den Sohn Isaak. Diesen so sehr ersehnten Sohn soll er aber auf Jahwes Geheiß als Opfer darbringen. (Menschen-opfer waren damals nichts Ungewöhnliches, ja man wollte oft gerade das Liebste und Wertvollste hergeben, um die Götter günstig zu stimmen.) Doch Gott verhindert das Opfer im letzten Augenblick und will dadurch zeigen, dass es nicht auf das Opfer selbst ankommt, sondern auf die innere Opfergesinnung. Der Glaube Abrahams bewährt sich gerade darin, dass er, trotz aller Verzweiflung über das an ihn gestellte Ansinnen, die Lösung des ihm unlösbar scheinenden Konflikts Gott überlässt. Durch seinen starken Glauben an die Gerechtigkeit Gottes wird der Stammvater zum Vorbild für seine Nachkommen.

BesonderheitenBiblische Gestalt

09.10.

Dionys (Dionysius, Denis, Dennis)

Dionys(ius) von Paris, die Franzosen nennen ihn Saint Denis, ist einer der französi-schen Nationalheiligen und zählt zu den 14 Nothelfern. Papst Fabian hatte ihn um die Mitte des 3.Jhdts nach Gallien entsandt, um in und um Lutetia, dem späteren Paris, zu missionieren. Der "große Apostel Frankreichs", wie er genannt wird, erbaute die erste christliche Kirche von Paris auf der Seine-Insel. Auch viele andere Kirchenbauten gehen auf ihn zurück. Die Arbeit des christlichen Glaubensboten war von erstaunlich großem Erfolg begleitet. Doch als um das Jahr 280 eine furchtbare Christenverfolgung ausbrach, wurde sein segensreiches Wirken jäh beendet. Dionys, der erste Bischof (Vorstand der Kirche) von Paris wurde zusammen mit mehreren Gefährten verhaftet und zuletzt grausam zu Tode gemartert. Die über seinem Grab erbaute Kathedrale Saint-Denis, deren Anfänge bereits auf das Jahr 625 zurückgehen, ist eine der berühmtesten Kirchen Frank-reichs. Hier wurden jahrhundertelang die französischen Könige beigesetzt, von Chlodwig I. über Karl Martell bis zu Ludwig XIV. Dionys war Patron des Fränkischen Reiches und ist Schutzheiliger gegen Kopfschmerzen, Hundebiss und Syphilis Wetterregel: "Regnet's an Sankt Dionys, wird der Winter naß gewiß."

StadtParis
BesonderheitenMärtyrer

09.10.

Emanuela

Emanuela Theresia von Wittelsbach, Tochter des bayrischen Kurfürsten, lebte in strengster Askese als demütige Ordensfrau im Angerkloster in München. + 9.10.1750.

09.10.

Günther (Gunther, Gunnar)

Günther von Niederaltaich wurde nach persönlichen Enttäuschungen Einsiedler und war schließlich mit großem Einsatz als "Rodungsmönch" im Böhmerwald tätig. Der "heilige Mann" genoss so großes Ansehen, dass er mehrfach als Vermittler zwischen Bayern und Böhmen, sogar vom Kaiser, angerufen wurde. + 9.10.1045.

BesonderheitenEinsiedler

09.10.

Johannes

Johannes Leonardi war Apothekergehilfe in einer kleinen Stadt nahe Lucca in der Toskana. Erst mit 32 Jahren empfing er die Priesterweihe. Doch schon ein Jahr später, 1574, gründete er für die Erziehung Jugendlicher die "Gesellschaft von der christlichen Lehre" sowie für die Seelsorge und den Armenschulunterricht die Kongregation der "Reformierten Priester". Das Mutterhaus verlegte er nach Rom, wo er 1603 auch noch ein Missionskolleg ins Leben rief. Darüber hinaus förderte Leonardi das Schulwesen in Rom und reformierte im Auftrag des Papstes verschiedene Ordensgemeinschaften. Der große Neuerer starb am 9.Oktober 1609 in Rom.

BesonderheitenReformer

09.10.

Sibylle

Sibylle von Nivelles, eine Zisterziensernonne; fand als Krankenpflegerin den Weg zur Demut und Selbstverleugnung. + um 1250. Historisches: Im Altertum galten 12 Sibyllen als weissagende Frauen. Wahrscheinlich geht ihr Name auf eine legendäre Prophetin zurück, die in einer Quellengrotte in Eretria (Griechenland) ihre Orakel verkündet haben soll. Nach der Besiedelung Unteritaliens durch Griechen (im 7./6. Jhdt v.Chr.) verkündete die berühmte Sibylle von Cumae ihre Orakel. Dieser schrieb man die Sibyllinischen Bücher zu, die nach Rom gelangten und im kapitolinischen Tempel aufbewahrt wurden, wo das Orakel in allen Notfällen angerufen und auch befolgt wurde. - Die Sibyllinischen Sprüche stammen erst aus dem 2. nachchristlichen Jhdt und sind eine christliche Überarbeitung älterer jüdischer Vorlagen, die Mahnungen zur Buße und Weissagungen über den kommenden Messias und das Weltende beinhalten