Dieser Kalender bietet allen die Möglichkeit, etwas über ihren Namen und die dazugehörigen Heiligen oder Seligen zu erfahren. Hier finden sich Geschichten zu mehr als 1.800 Glaubensvorbildern. Es kann auch umgekehrt nach einem Datum gesucht werden, um die Namenspatrone eines bestimmten Tages zu erfahren. Autor der in der Datenbank vorliegenden Texte ist Mag. Josef Christian Kametler
Christine von Stommeln, 1242 in der Nähe von Köln geboren, hatte mit 11 Jahren die erste Vision Christi, dessen Leiden sie in der Folge immer wieder miterlebte. Die Wundmale, die sie an Haupt, Händen und Füßen bis zu ihrem Tod am 6.November 1312 im Alter von 70 Jahren trug, sind mehrfach historisch bezeugt. Die Mystikerin lebte als Begine, als Mitglied einer religiösen Vereinigung nicht verheirateter Frauen und Witwen, die um 1200 in den Niederlanden entstanden war und sich Werken der Nächstenliebe, frommen Übungen und dem Unterricht widmete). (Die zu der spätmittelalterlichen Reformbewegung gehörenden Laienschwestern wurden im Spätmittelalter von der Inquisition als "Häretikerinnen" verfolgt und 1311 als "antiklerikale Laienbewegung", verboten, weil sie gegen die kirchliche Hierarchie auftraten.).
Leonhard (Léonard, Lennart) von Limoges stammte aus einem fränkischen Adelsgeschlecht, verzichtete aber auf eine glänzende Stellung am königlichen Hof und zog sich in eine Einsiedlerzelle bei Noblac zurück. Seine Behausung wurde im Laufe der Zeit zum Ziel von Rat Suchenden und Verzweifelten. Besonders lagen ihm die Gefangenen am Herzen. Durch seinen persönlichen Einsatz gelang es ihm immer wieder, zumal er bei der Obrigkeit großes Ansehen genoss, zahlreiche Unglückliche aus der Gefangenschaft zu befreien. - Aus der Zelle Leonhards entwickelte sich im Laufe der Zeit das Kloster St.Léonard-de-Noblac. Nach seinem Tode wurde der Menschenfreund zu einem der meistverehrten bäuerlichen Patrone (- weil man sein Attribut, die Ketten der Gefangenen, mit denen er dargestellt wurde, für Viehketten hielt), um den sich bald ein farben-prächtiges Brauchtum, z.B. die Leonardi-Umritte, entwickelte. Er starb 559. Leonhard ist Patron der Bauern, der Knechte, für alle bäuerlichen Anliegen, der Fuhrleute, Lastenträger, Kohlenträger, Obsthändler, Butterhändler, Schmied und Schlosser und der Gefangenen. Am bekanntesten wurde er als Schutzheiliger der Pferde, weshalb noch heute Leonardi-Ritte und Leonardi-Fahrten an seinem Gedenktag als beliebte Volksbräuche abgehalten werden. Bauernregel : "Hängt das Laub bis Leonardi hinein, so wird der Winter ein langer sein."
Sibylle Rodenbaum war die geachtete Äbtissin und Reformerin des Klosters St.Johannis bei Trier. In der schrecklichen Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der längst zu einer rein politischen Auseinandersetzung ausgeartet war, kämpfte sie um das Überleben ihres Klosters. Das Ende des fürchterlichen (angeblichen) Glaubenskrieges, in dessen Verlauf das katholische Frankreich mit dem evangelischen Schweden Seite an Seite gegen den katholischen Kaiser und seine Verbündeten kämpfte, erlebte sie nicht mehr. Sie starb am 6.November 1644.