Dieser Kalender bietet allen die Möglichkeit, etwas über ihren Namen und die dazugehörigen Heiligen oder Seligen zu erfahren. Hier finden sich Geschichten zu mehr als 1.800 Glaubensvorbildern. Es kann auch umgekehrt nach einem Datum gesucht werden, um die Namenspatrone eines bestimmten Tages zu erfahren. Autor der in der Datenbank vorliegenden Texte ist Mag. Josef Christian Kametler
Lucia (Luzia) Filippini, 1672 in der Toskana geboren, hatte früh die Eltern verloren und war doch ein ganz ungewöhnliches Kind. Atemlos hingen die Dorfkinder an ihren Lippen, wenn sie ihre phantasievollen Geschichtchen erzählte. Eines Tages kam der Bischof in den Ort und wunderte sich nicht wenig, als er Alt und Jung um ein zartes Mädchen versammelt sah, das die schwierigsten Katechismusfragen geschickt erklärte. Der Bischof nahm das Waisenkind mit in die Bischofsstadt und schickte es in die Dörfer der Umgebung, damit sie den Kindern religiösen Unterricht erteile. Schon die ersten Versuche waren ein großer Erfolg. Oft lauschten mehr Erwachsene als Kinder der jugendlichen Lehrerin. Sie übersetzte die gelehrten theologischen Weisheiten in die einfache Sprache des Volkes. Wo sie einige Wochen gelehrt hatte, war es, als hätte eine Volksmission die Menschen völlig umgewandelt. Papst Clemens XI. holte die begnadete Erzieherin 1707 nach Rom, und schon bald war sie als Lehrerin auch hier so bekannt wie in ihrer Heimat. Ihr Erfolgsgeheimnis formulierte sie mit den Worten: „Wer Liebe schenkt, dem wird auch Liebe gegeben.“ 1727 erkrankte Lucia Filippini an einem Krebsleiden. Den Tod bereits vor Augen, reiste sie weiter umher und bestärkte ihre Mitarbeiterinnen in ihrer Arbeit. Am Feste Mariä Verkündigung ging sie in die Ewigkeit hinüber. + 25.3.1732.
Lucia (Luzia) war um 286 in Syrakus auf Sizilien zur Welt gekommen. Schon als Kind legte sie das Gelübde der Keuschheit ab (Im frühen Christentum hatte das Jungfräulichkeits-Ideal einen besonders hohen Stellenwert). Als Lucia ins heiratsfähige Alter kam, suchte ihre Mutter für sie einen Bräutigam aus einem vornehmen Haus aus. Dem Mädchen gelang es zunächst, die Verlobung immer weiter hinauszuzögern. Als die Mutter dann schwer erkrankte, überredete Lucia sie zu einer Wallfahrt zum Grab der hl Agatha in Catania. Da die Mutter daraufhin ganz plötzlich gesund wurde, erfüllte sie ihrer Tochter schweren Herzens den sehnlichsten Wunsch, zurückgezogen ein jungfräuliches Leben führen zu dürfen. Doch der Bräutigam war mit dieser Entscheidung keineswegs einverstanden. Gekränkt und in seinem männlichen Stolz verletzt, zeigte er die Braut beim Statthalter von Kaiser Diokletian als Christin an. Als die junge Frau sich trotz Kerkerhaft und Folterungen standhaft zu ihrem Glauben bekannte, starb sie im Jahr 304 als Märtyrin. Lucia ist Patronin der kranken Kinder, der reuigen Dirnen, der Sattler, Polsterer, Kutscher, Schneider, Näherinnen, Weber, Schreiber, Notare, Anwälte, Schuldiener, Türhüter sowie Schutzheilige gegen Augenleiden, Halsschmerzen, Infektionen, Blutfluss und Ruhr. Anmerkung: Im evangelischen Schweden hat sich bis heute der Brauch erhalten, am 13. Dezember das Fest der „Lichtbraut“ (Lucia bedeutet „die Leuchtende“) zu feiern. Weiß gekleidete Mädchen tragen einen Kranz mit brennenden Kerzen auf dem Kopf, einen zweiten in den Händen. Bauernregeln: „Kommt die heilige Lucia, so ist die Kälte auch schon da.“ „Geht zu Sankt Lucia die Gans im Dreck, so geht sie am Christtag auf Eis.“ „Sankt Lucia kürzt den Tag, so viel sie ihn nur kürzen mag.“ „An Sankt Lucia, ist der Abend dem Morgen nah.“