Dieser Kalender bietet allen die Möglichkeit, etwas über ihren Namen und die dazugehörigen Heiligen oder Seligen zu erfahren. Hier finden sich Geschichten zu mehr als 1.800 Glaubensvorbildern. Es kann auch umgekehrt nach einem Datum gesucht werden, um die Namenspatrone eines bestimmten Tages zu erfahren. Autor der in der Datenbank vorliegenden Texte ist Mag. Josef Christian Kametler
Engelbert (Taufname: Michael) Kolland, ein Bauernsohn aus dem Zillertal in Tirol, war 1847 in den Franziskanerorden eingetreten. 1855 wurde er als Missionar nach Syrien gesandt, wo er in Damaskus unter christlichen Arabern und Armeniern als Seelsorger tätig war. Er starb gemeinsam mit sieben anderen Franziskanern in dem Blutbad, das fanatische Drusen am 10. Juli 1860 in seinem Kloster anrichteten. Historisches: Auf Betreiben der Westmächte hatte der türkische Sultan 1856 ein Dekret unterzeichnet, wonach alle religiösen Minderheiten den moslemischen Staatsbürgern gleichgestellt werden sollten. Viele rechtgläubige Moslems empfanden das als Schmach, denn 1200 Jahre lang waren die Christen Bürger zweiter Klasse gewesen und außerhalb des Gesetzes gestanden. – Die Moslems in Syrien, vor allem die Drusen, eine Art schiitischer Geheimsekte im Libanon, gingen zum offenen Angriff gegen die Christen über. Vom 30. Mai bis 26. Juni 1860 wurde fast jedes christliche Dorf im Libanon überfallen und durch fanatische Drusenhorden geplündert und gebrandschatzt. Etwa 6.000 Christen verloren dabei ihr Leben. – Der Gouverneur von Beirut, Khursud Pascha, ein fanatischer Moslem, marschierte am 9. Juli 1860 mit 600 Soldaten in Damaskus ein und überfiel die Häuser der Christen. Der Stadtgouverneur ließ ihn gewähren. In drei Tagen wurden unzählige Christen niedergemacht, an Männern allein 3.000 (Frauen und Kinder wurden nicht gezählt). Viele arabische Christen hatten sich in das Franziskanerkloster, das uneinnehmbar schien, zurückgezogen. Doch ein Bettler, der von den Mönchen noch am Vortag ein Almosen erhalten hatte, zeigte den aufgeputschten Horden eine von außen nicht erkennbare kleine Tür, die in das Kloster führte, wo die Eindringliche ein Blutbad anrichteten.
Engelbert war bereits mit 14 Jahren zum Dompropst von Köln ernannt worden. Weil er im Thronstreit zwischen Staufern und Welfen die falsche Partei ergriffen hatte, wurde er abgesetzt und exkommuniziert. Er war noch zu jung, um zu erkennen, was in der Politik als Recht oder Unrecht galt. Er tat Buße und wurde im Jahr 1216 zum Erzbischof von Köln ernannt. Nun widmete er sich mit großer Energie dem Wiederaufbau der im Thronstreit stark verwüsteten Diözese und bewirkte einen religiösen, geistigen und wirtschaft-lichen Neubeginn. Er galt bald als Schirmherr der Armen und Schwachen und beschützte das Volk vor den Eingriffen der habgierigen Landvögte. Doch sein energisches Auftreten brachte ihm den Hass vieler adeliger Standesgenossen ein. Daher wurde er während einer Visitationsreise auf Befehl eines Verwandten am 7.November 1225 heimtückisch über-fallen und ermordet. Das Volk, das ihn geliebt und geachtet hatte, trauerte lange Zeit um seinen Erzbischof. Seine letzte Ruhestätte fand Engelbert im Kölner Dom.