Der Heiligenkalender

Dieser Kalender bietet allen die Möglichkeit, etwas über ihren Namen und die dazugehörigen Heiligen oder Seligen zu erfahren. Hier finden sich Geschichten zu mehr als 1.800 Glaubensvorbildern. Es kann auch umgekehrt nach einem Datum gesucht werden, um die Namenspatrone eines bestimmten Tages zu erfahren. Autor der in der Datenbank vorliegenden Texte ist Mag. Josef Christian Kametler

Datum ausschliessen
Name: Rudolf

17.04.

Rudolf

Rudolf von Bern, ein kleiner Junge, war angeblich von einem reichen Juden in einen Keller gelockt und grausam ermordet worden. Der nie wirklich geklärte, mysteriöse Tod des Knaben, den man mit vielen Wunden bedeckt im Keller des Juden aufgefunden hatte, führte in Bern zu einer Judenverfolgung und Judenvertreibung - wegen "Mitwissenschaft". + 17.4.1294. - Die Verehrung des kleinen Buben ist heute gestrichen. Historischer Exkurs (Im Laufe des späten Mittelalters erlebten Gesellschaft und Kirche einen ungeheuren moralischen Verfall. Ein großer Teil des hohen Klerus war völlig verweltlicht und hatte keinen wirklichen Bezug zur Religion. Die niedrige Geistlichkeit war zumeist ungebildet und abergläubisch - Der Aberglaube ersetzte weitgehend die Religion. Im Hohen Mittelalter waren Judentum und Islam in der Kunst nur als die "verblendeten Schwestern" mit verbundenen Augen dargestellt worden. - Jetzt änderte sich das unter dem Eindruck des gehässigen Feindbild-Zeitgeistes vollkommen. - Auch die Hexenprozesse waren ein Produkt des Spätmittelalters. Da man Katastrophen nicht erklären konn-te, ersetzte der Aberglaube die Wissenschaft. Die Juden wurden als Brunnenvergifter (Pest) und Hostienschänder beschuldigt und verdächtigt, "Ritualmörder" kleiner Christenkinder zu sein. Einzelne Geistliche - wie Nikolaus Cusanus, Bischof von Brixen (siehe 11.8.) - versuchten eine Kirchenreform in Gang zu setzen, doch sie scheiterten am kirchlichen und weltlichen Widerstand, andere Reformer wurden als "Ketzer" geächtet oder verbrannt)

StadtBern

15.07.

Rudolf

Rudolf Lunkenbein, 1939 in Döringstadt nahe Bamberg (Franken) geboren, war seit 1970 Missionar in Merure bei den Indianern in Brasilien. Er liebte die Mission unter den Indianern über alles und machte sich Leben, Gefühle und Sprache seiner Bororo zu eigen. Doch wie gefährlich es war, in Brasilien Ansprüche der Indianer zu verteidigen, sollte er bald am eigenen Leib erfahren. Er wurde als Opfer der Landgier am 15. Juli 1976 von gedungenen Pistoleros im Hofe seiner Missionsstation erschossen.

Besonderheiten20. Jahrhundert Gewaltopfer

27.07.

Rudolf (Rolf, Rodolfo, Raoul)

Rudolf Acquaviva, der Sohn eines portugiesischen Edelmanns, war in den Jesuitenorden eingetreten. 1578 ging er als Missionar nach Indien. Der Großmogul Akbar, der sich für das Christentum interessierte, rief Acquaviva und zwei weitere Missionare zu sich. Die Glaubensgespräche mit den moslemischen Mullahs führten jedoch zu keinem Erfolg. Akbar selbst aber unterstützte die christlichen Missionare und gewährte ihnen alle Freiheiten und Vergünstigungen. 1583 wurde Rudolf Acquaviva zum Leiter der Mission in Salsette, einer Halbinsel südlich von Goa, ernannt. Die erfolgreiche Tätigkeit der Missionare wurde aber durch Maßnahmen der Kolonialbehörden schwer beeinträchtigt. Die portugiesische Verwaltung wollte das Christentum mit Gewalt einführen und ließ Pagoden und Tempel der Hindus niederbrennen. Die darauf folgenden Erhebungen der Einheimischen wurden mit Strafexpeditionen beantwortet. Die Jesuiten wollten die Hindus durch persönliche Kontaktaufnahme versöhnen und schickten Rudolf Acquaviva mit zwei weiteren Missionaren und 15 indischen Christen in ihre Dörfer. Doch die Hindupriester hetzten die Bevölkerung gegen die christliche Delegation auf, und die Missionare und ihre Begleiter wurden beim Betreten des Dorfes Cuncolim massakriert. Sie starben am 27. Juli 1583.

17.10.

Rudolf (Rodolfo, Rolf, Raoul, Rolof)

Rudolf (Rodolfo) von Gubbio, verschenkte seine Burg, damit man sie in ein Kloster um-gestalte und trat zuletzt selbst in ein Kloster ein. Nachdem man den frommen Mann 1059 zum Bischof von Gubbio (nahe Perugia) gewählt hatte, bekämpfte er energisch die Missstände in der Kirche, insbesondere die Simonie (Ämterkäuflichkeit). Nach seinem Tod um das Jahr 1064 verfasste der berühmte Petrus Damiani (siehe 21.2.) einen berührenden Nachruf.

StandBischof
BesonderheitenReformer